Trotz vieler Gemeinsamkeiten, die sich Mensch und Tier in Aufbau und Funktion des Körpers teilen, gibt es doch einige Unterschiede, besonders in Bezug auf Organ- und Stoffwechselfunktionen, die von großer Bedeutung sind.
Hierzu zählt auch die Verträglichkeit von Schmerzmitteln aus der Humanmedizin. Einige der Wirkstoffe, die weit verbreitet eingesetzt werden, sind für unsere treuen Begleiter schädlich bis im schlimmsten Fall tödlich.
Deshalb ist es sehr wichtig, solche Medikamente für Haustiere unzugänglich aufzubewahren und nicht ohne Anweisung eines Tierarztes zu verabreichen.
Sollte es trotzdem einmal passieren, dass eines dieser Medikamente von einem Tier aufgenommen wurde, ist es dringend notwendig einen Tierarzt zu konsultieren.
Hilfreich für die Einschätzung einer potentiellen Vergiftung und einzuleitende therapeutische Maßnahmen sind der Zeitpunkt der Aufnahme, die aufgenommene Menge sowie der im Medikament verarbeitete Wirkstoff. In den meisten Fällen reagieren Katzen empfindlicher auf Humanarzneien als Hunde.
Liegt die Aufnahme des Medikaments nicht länger als 4 Stunden zurück, kann man das Tier erbrechen lassen und mit Metabolit-Bindern wie Aktivkohle arbeiten, um eine weitere Wirkstoffresorption durch die Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes zu verhindern.
Wurde der Wirkstoff bereits in die Blutbahn aufgenommen, sind zumeist eine intensive Infusionstherapie sowie eine Überprüfung der Organwerte über das Blut notwendig. Manchen Wirkstoffen lässt sich auch mit einem Gegengift, einem sog. Antidot, entgegenwirken.
In lebensbedrohlichen Situationen muss das Tier evtl. sogar beatmet werden oder eine Bluttransfusion bekommen, die Prognose ist in diesem Stadium sehr ungünstig.
Im Folgenden sind die gängigsten Schmerztherapeutika mit ihren möglichen Nebenwirkungen und toxisch wirkenden Dosierungen für Hund und Katze aufgelistet:
Aspirin
Aspirin wirkt bei Katzen bereits bei geringen Dosierungen wie sie beim Mensch eingesetzt werden tödlich. Bei Hunden führt eine Dosis von 50 mg/kg 3x
täglich zum Tod (Beispiel: 2 Tabletten Aspirin 500 mg können bei einem 20 kg schweren Hund zum Tod führen).
Symptome: (blutiges) Erbrechen, Krämpfe, Apathie
Paracetamol
Besonders für Katzen ist Paracetamol als hochgradig giftig einzustufen, da der Wirkstoff in der Leber nicht abgebaut werden kann. Bereits eine Tablette Paracetamol 250 mg kann für eine Katze tödlich sein, eine Therapie sollte so schnell wie möglich eingeleitet werden. Hunde reagieren nicht so empfindlich wie Katzen, sollten jedoch ebenfalls schnellstmöglich bei einem Tierarzt vorstellig werden.
Symptome: blasse bis bläulich verfärbte Schleimhäute, erhöhte Herzfrequenz, Atemnot, Schwellung der Pfoten und Gesichtspartien, bei ausbleibender Therapie Erbrechen, Ikterus bis hin zu Leberversagen, rot-bräunliche Verfärbung des Urins durch Zerfall der roten Blutkörperchen
Diclofenac
Diclofenac (Wirkstoff z.B. in Voltaren®) wirkt sowohl für den Hund als auch für die Katze hochgradig giftig. Bereits 100 mg führen bei einem ca. 35 kg schweren Hund zu Vergiftungserscheinungen.
Symptome: Erbrechen bis hin zu einem Magenulkus, innere sowie auf der Haut punktuelle Blutungen, Niereninsuffizienz
Ibuprofen
Ibuprofen zeichnet sich durch eine hochgradig toxische Wirkung bei Hund und Katze aus. Bereits 8 mg/kg und Tag können zu schweren Vergiftungserscheinungen führen. Eine Tablette Ibuprofen 800 mg ist für kleine Hunderassen bereits tödlich.
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